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"Weissensee" PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Heiko Hilker   
Sonntag, 12. September 2010 um 19:54

Die Drehbuchautorin Annette Hess, westlich der Elbe geboren, hat schon die „Frau vom Checkpoint Charlie“ zu verantworten. Nun hat sie der sechsteiligen ARD-Familienserie „Weissensee“ eine Quasi-Romeo-und-Julia-Geschichte zwischen einem kleinen Volkspolizisten aus systemtragender Stasi-Familie und der Tochter einer systemkritischen Sängerin gegeben; wie der Tagesspiegel feststellt.

 

Der Titel klingt wie das Gegenteil der ARD-Serie „Weissensee“, die nicht auf das Alltägliche, sondern das Hochdramatische, Spektakuläre zielt. Bei den Familien Kupfer und Hausmann ist immer alles politisch aufgeladen: Martins Vater, ein Stasi-General (Uwe Kockisch), und sein Bruder Falk (Jörg Hartmann), ein ehrgeiziger Stasi-Aufsteiger, debattieren noch am Essenstisch über ihre Arbeit, Falks Frau (Anna Loos) liest ihrem Sohn die Gute-Nacht-Geschichte auf Russisch vor,“ heißt es in der Berliner Zeitung.

Manchmal, selten, bekommt man die Ziele der ARD-Oberen auf dem Silbertablett serviert. „In einem totalitären System gibt es nichts Privates“, erklärte ARD-Programmdirektor Volkes Herres die wichtigste Intention von „Weissensee“. Produzentin Regina Ziegler pries bei der Kinovorführung jüngst ihre Serie allen Ernstes als „Berlin-Dokument“. 6 Folgen, die den 20. Jahrestag der Deutschen Einheit umrahmen.

Florian Lukas wehrt sich gegen Authentizitäts-Versprechen. „Jeder historische Film bleibt eine Anmaßung“, beharrt Lukas. „Die Serie heißt ja nicht: „So war die DDR.“ Und Leute, die behaupteten, in der DDR sei „alles Stasi“ gewesen, weil die Stasi ja in vielen Filmen die Hauptrolle spiele, die könne er als Gesprächspartner nicht ernst nehmen.