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MDR-Pressearbeit: Erwachen in der KOMA? PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Heiko Hilker   
Samstag, 20. Juni 2009 um 09:47

Und wieder muss einer gehen: Der MDR bekommt nach zweieinhalb Jahren einen neuen Unternehmenssprecher. Herr Mugrauer möchte auf eigenen Wunsch wieder redaktionell verantwortlich im Programm tätig sein. So MDR-Intendant Prof. Udo Reiter gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag.

Allerdings kolportieren Gerüchte aus dem Sender auch, dass Herr Mugrauer erst über Dritte erfuhr, dass sein Vertrag nicht verlängert werden soll. In den letzten Monaten hatte er keine gute Figur gemacht, als er den MDR gegen den Vorwurf der Finanzspekulationen verteidigen sollte. Zu oft duckte er sich auch hinter seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab, ließ diese brisante Fragen beantworten, wobei diese wiederum darauf verweisen, dass sie nur Zuarbeiten aus den Direktionen weiterleiteten. Allerdings war es auch gar nicht möglich, eine bessere Figur zu machen. So wollte wohl Mugrauer seinen Ruf schützen, indem er andere vorschickte und schadete sich damit doppelt. Als unglücklich agierender Pressesprecher zu gelten war wohl mit ein Grund seiner Versetzung. Oder forderte Stefan Mugrauer aus professionellem Anspruch heraus intern mehr Informationen als Udo Reiter der Öffentlichkeit mitteilen wollte und musste er deshalb gehen?

Ob Dirk Thärichen sein Nachfolger wird und vor allem wie lange er dann bleibt, wird sich zeigen. Klar ist in diesem Fall jedoch schon, dass Udo Reiter sich einer neuen Stasi-Debatte stellen muss. Die Thüringer Allgemeine hatte gestern schon den lInk zu Thärichens Dienst im Wachregiment gelegt.

Bei der TELEPOOL, deren Leipziger Geschäftsführer Dirk Thärichen ist, konnte er die MDR-Produktionen oft nicht so vermarkten, wie er wollte. Oft wurden ihm aus dem Sender heraus Fesseln angelegt. Anscheinend lief die Arbeit innerhalb der TELEPOOL nicht so gut, will doch der SWR aus der Gesellschaft ausscheiden.

Fraglich ist, ob Dirk Thärichen die Pressearbeit des MDR auf andere Füße stellen kann. Schließlich ändert sich die Geschäftsführung nicht.

Was wird beim MDR anders, wenn Dirk Thärichen Unternehmenssprecher ist? Bisher heißt seine Abteilung KOMA (Kommunikation und Marketing). Die Geschäftsführung des MDR kann er nicht ändern. Diese bleibt. Auch deren Auffassungen von Öffentlichkeitsarbeit werden sich nicht so schnell ändern. Transparenz forderte man gern nur von anderen, selbst fand man bisher immer Gründe, diese zu verweigern. So lag die öffentliche Darstellung in eigener Sache zumeist im Koma. Eine Umbenennung allein wird es nicht richten, wäre aber ein richtiger Schritt, wenn man sich darauf besinnt, wofür die Öffentlichkeitsarbeit eines gebührenfinanzierten Senders da ist.

Was wird in der nächsten Zeit? Wer macht die Öffentlichkeitsarbeit? Stefan Anton Mugrauer geht erst einmal „in die langgeplante Elternzeit“.